Michael Chevalier

Michael Chevalier, eigentlich Michael-Heimdall Klein-Chevalier[1] (* 14. Mai 1933 in Berlin; † 11. Juli 2011[2]), war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Er zählte zu den profiliertesten deutschen Synchronsprechern und ist einem breiten Publikum zum Beispiel als Stimme von Charles Bronson bekannt.

Leben und Werk

In Film und Fernsehen trat der gelernte Schauspieler Chevalier selten in Erscheinung. Einem breiteren Publikum dürfte er hier am ehesten durch seine TV-Rolle als Masseur einer Fußballmannschaft in der Jugendserie Manni, der Libero mit Thomas Ohrner vertraut sein. Ansonsten war er meist in Nebenrollen zu sehen, so in Tausend Melodien (1956), der Komödie Der doppelte Nötzli, dem TV-Film Freund mit Rolls-Royce aus der Reihe um die Putzfrau Ada Harris mit Inge Meysel oder als Kleinkrimineller in der Edgar-Wallace-Verfilmung Der Zinker (1963).

Dennoch wurde Chevaliers markante Stimme den meisten Kinogängern vertraut: Von 1951 bis Anfang der 2000er-Jahre war Chevalier umfangreich im Synchrongeschäft tätig. Für viele berühmte Kollegen ist er die deutsche Standardsynchronstimme, so für Charles Bronson (Standard-Synchronstimme, u. a. in Spiel mir das Lied vom Tod, Omar Sharif (u. a. in Doktor Schiwago), Richard Attenborough (in Der Flug des Phoenix), Oliver Reed (zuletzt in Gladiator), Ossie Davis in (Mit eisernen Fäusten), Steve McQueen (Cincinnati Kid), Richard Harris (Die Wildgänse kommen), Dan Blocker (Bonanza) oder William Conrad (in dessen Fernsehserien Cannon und Jake und McCabe – Durch dick und dünn). Daneben synchronisierte er zahlreiche andere Stars bei einem oder mehreren Filmauftritten, z. B. Paul Newman (Sie möchten Giganten sein), Marlon Brando (Die Insel des Dr. Moreau) oder Sean Connery (Zardoz). Des Weiteren lieh er im Western Charro! (Deutschlandpremiere am 15. August 1969) Elvis Presley seine markante Stimme. Auf Udo Lindenbergs Stück Cowboy Rocker von dessen 1974er Album Ball Pompös hört man ebenso Chevaliers sonore Stimme als imaginären Charles Bronson). Mit 1902[2] Synchronrollen gehörte er zu den meistbeschäftigten deutschsprachigen Synchronsprechern.

Ab 2003 zog er sich aus der Synchronisationsarbeit und der Öffentlichkeit zurück. 2004 erhielt er für sein herausragendes Gesamtschaffen den Deutschen Preis für Synchron. Chevalier war der Enkel des Malers Friedrich Klein-Chevalier.

Michael Chevalier war mit Karin von Kuenheim-Stollen (* 11. Mai 1931 in Königsberg; †?)[3] verheiratet.[1]

Filmografie (Auswahl)

  • 1949: Die Kuckucks
  • 1952: Ferien vom Ich
  • 1954: Pole Poppenspäler
  • 1956: Tausend Melodien
  • 1963: Der Zinker
  • 1965: Neues vom Hexer
  • 1969: Van de Velde: Das Leben zu zweit – Die Sexualität in der Ehe
  • 1981: Manni, der Libero
  • 1982: Die Klassefrau
  • 1983: Mandara
  • 1984: Mrs. Harris – Freund mit Rolls-Royce
  • 1985: Mord im Spiel
  • 1990: Der doppelte Nötzli
  • 1995: Tatort – Falsches Alibi

Synchronrollen (Auswahl)

Charles Bronson

Oliver Reed

  • 1967: Die verschlossene Tür als Ethan
  • 1968: Oliver als Bill Sikes
  • 1969: Hannibal Brooks als Stephen 'Hannibal' Brooks
  • 1971: Leise weht der Wind des Todes als Frank Calder
  • 1971: Die Teufel als Urbain Grandier
  • 1972: Blutroter Morgen als Harry Lomart
  • 1973: Das dreifache Echo als Sergeant
  • 1973: Der Lord, der ein Diener sein wollte als Tom
  • 1973: Schmutziges Wochenende als Fabrizo
  • 1974: Ein Unbekannter rechnet ab als Hugh Lombard
  • 1974: Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady als Athos
  • 1975: Royal Flash als Otto von Bismarck
  • 1978: Der Prinz und der Bettler als Miles Hendon
  • 1979: Die Brut als Dr. Hal Raglan
  • 1981: Omar Mukhtar – Löwe der Wüste als Gen. Rodolfo Graziani
  • 1982: Die schwarze Mamba als Dave Averconnelly
  • 1983: Fanny Hill als Mr. Edward Widdlecome
  • 1983: Zwei vom gleichen Schlag als Beasley
  • 1990: Ein Phantom in Monte Carlo als Der Radscha
  • 1995: Funny Bones – Tödliche Scherze als Dolly Hopkins
  • 1998: Marco Polo und die Kreuzritter als Captain Cornelius Donovan
  • 2000: Gladiator als Proximo

Omar Sharif

Robert Wagner

Ossie Davis

Richard Attenborough

  • 1962: Die heiße Nacht als Rod Hamilton
  • 1965: Der Flug des Phönix als Lew Moran
  • 2001: Jagd auf den Schatz der Riesen als Magog

Warren Oates

  • 1964: Der Wilde von Montana als Jace
  • 1973: Jagd auf Dillinger als John Dillinger

Dana Andrews

John Rhys-Davies

Richard Harris

  • 1997: Der Glöckner von Notre Dame als Frollo
  • 2002: Monte Cristo als Abbé Faria

Filme

Serien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Senator für Inneres, Berlin (Hrsg.): Amtsblatt für Berlin. Band 16. Kulturbuch-Verlag GmbH, West-Berlin 1966, S. 387. 
  2. a b Michael Chevalier. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 1. Juni 2023. 
  3. Ausschuss für Adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände, Deutscher Adelsrechtsausschuss, Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels. Starke Verlag, Limburg a. d. Lahn 1957, S. 310. 
Normdaten (Person): GND: 1061661067 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 240320047 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Chevalier, Michael
ALTERNATIVNAMEN Klein-Chevalier, Michael-Heimdall (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Synchronsprecher
GEBURTSDATUM 14. Mai 1933
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 11. Juli 2011