Heisenberg-Gruppe

Als Heisenberg-Gruppe bezeichnet man in der Mathematik eine bestimmte Gruppe von Matrizen sowie Verallgemeinerungen davon. Jede Heisenberg-Gruppe besitzt eine topologische Struktur und ist eine Lie-Gruppe.

Die Heisenberg-Gruppe wurde von Hermann Weyl eingeführt, um in der Quantenmechanik die Äquivalenz von Heisenberg-Bild und Schrödinger-Bild zu erklären.

Definition

Obere 3×3-Dreiecksmatrizen der Form

( 1 a c 0 1 b 0 0 1 ) {\displaystyle {\begin{pmatrix}1&a&c\\0&1&b\\0&0&1\\\end{pmatrix}}}

mit Einträgen a {\displaystyle a} , b {\displaystyle b} und c {\displaystyle c} , die einem (beliebigen) kommutativen Ring entstammen können, bilden eine Gruppe unter der üblichen Matrizenmultiplikation, die so genannte Heisenberg-Gruppe. Die Einträge entstammen dabei oft dem Ring der reellen Zahlen oder dem der ganzen Zahlen.

Eigenschaften

Man kann die Heisenberg-Gruppe mit Einträgen aus R {\displaystyle \mathbb {R} } als zentrale Erweiterung der Gruppe ( R × R , + ) {\displaystyle (\mathbb {R} \times \mathbb {R} ,+)} auffassen, was man am besten sieht, wenn man auf R 3 {\displaystyle \mathbb {R} ^{3}} durch

( a , b , c ) ( a , b , c ) = ( a + a , b + b , c + c + a b ) {\displaystyle (a,b,c)\cdot (a',b',c')=(a+a',b+b',c+c'+ab')}

eine Gruppenmultiplikation definiert und

( 1 a c 0 1 b 0 0 1 ) ( 1 a c 0 1 b 0 0 1 ) = ( 1 a + a c + c + a b 0 1 b + b 0 0 1 ) {\displaystyle {\begin{pmatrix}1&a&c\\0&1&b\\0&0&1\\\end{pmatrix}}{\begin{pmatrix}1&a'&c'\\0&1&b'\\0&0&1\\\end{pmatrix}}={\begin{pmatrix}1&a+a'&c+c'+ab'\\0&1&b+b'\\0&0&1\\\end{pmatrix}}}

beachtet.

Lie-Algebra

Die Lie-Algebra der Heisenberg-Gruppe ist die Heisenberg-Algebra.

Anwendung

In der Quantenmechanik hat die Heisenberg-Gruppe die Funktion einer Symmetriegruppe.

Verallgemeinerungen

Es gibt höherdimensionale verallgemeinerte Heisenberg-Gruppen. Als Matrizengruppe besteht die n {\displaystyle n} -te Heisenberg-Gruppe aus den quadratischen oberen Dreiecksmatrizen der Größe n + 2 {\displaystyle n+2} der Gestalt

( 1 a c 0 E n b 0 0 1 ) {\displaystyle {\begin{pmatrix}1&a&c\\0&E_{n}&b\\0&0&1\\\end{pmatrix}}}

wobei a {\displaystyle a} ein Zeilenvektor der Länge n {\displaystyle n} , b {\displaystyle b} ein Spaltenvektor der Länge n {\displaystyle n} und E n {\displaystyle E_{n}} die n × n {\displaystyle n\times n} -Einheitsmatrix ist.